Das Einmaleins des Gärtnerns

Der richtige Standort

Der Standort des Kleingartens bestimmt mit seinen Parametern Boden, Klima und Lage, welches Obst und Gemüse dort gut gedeiht. Nicht jede Sorte ist für jeden Standort geeignet.
Klug handelt deshalb, wer nicht versucht, diese Parameter den Bedürfnissen der Wunschsorte anzupassen, sondern solche Sorten auswählt, die örtlich gut gedeihen. Nur wenige Obstarten eignen sich für alle Klimalagen. Äpfel können bei milden Wintertemperaturen bis auf Höhen von 600 Meter angebaut werden. Pfirsiche und Aprikosen erreichen nur an warmen Standorten (Weinbauklima) eine gute Fruchtqualität, außerdem leidet ihr Holz in strengen Wintern und Kirschen benötigen niederschlagsarme Sommer.
Auch bei Gemüse gilt: Nicht jede Art gedeiht in jeder Region. Spargel liebt sandigen Boden, der sich schnell erwärmt. Möhren wachsen auf schweren, nassen Böden verkrüppelt, man nennt das „Beinigkeit“. Artischocken und Melonen werden nur in warmen Gebieten Deutschlands zufriedenstellende Ernten bringen. Ein Blick in Nachbars Garten verrät in der Regel, was gut gedeiht und was nicht. In jedem Kleingärtnerverein steht ein Fachberater mit Rat und Tat zur Seite. Oft probiert er im Lehr- und Versuchsgarten aus, welche Arten und Sorten am Standort gut wachsen und gibt seine Empfehlungen weiter.


Gesundes Saat- und Pflanzgut

Frust durch krankes, ungenießbares Obst und Gemüse aufgrund falscher Sortenwahl nimmt Anfängern oft die Lust am Gärtnern. Damit Krankheiten und Schädlingsbefall die Vorfreude auf die Ernte nicht schmälern, gilt es bereits bei der Sortenwahl, die richtige Entscheidung zu treffen. Dabei sollten nicht nur Geschmack und Aussehen, sondern vor allem das Verhalten einer Sorte gegenüber Krankheits- und Schädlingsbefall beachtet werden. Widerstandsfähige und robuste Sorten sind die erste Wahl.
Die meisten Obst- und Gemüsesorten aus dem Supermarkt sind für den Kleingarten völlig ungeeignet, da sie intensiven Pflanzenschutz benötigen. Für den Haus- und Kleingarten wurden viele gegen Krankheiten und Schädlinge tolerante und resistente Obstsorten gezüchtet. Beispiele sind bei Stachelbeere ‘Rokula’ (Mehltau), bei Pflaume ‘Jojo’ (Sharkavirus), bei Himbeere ‘Rumiloba’ (Himbeerblattlaus) oder bei Apfel ‘Remo’, ‘Rewena’, ‘Rebella’ (alle gegen Schorf, Mehltau, Feuerbrand).
Auch im Gemüsebau ist der Anbau toleranter und resistenter Sorten ein Schlüssel zum Erfolg.
Beispiele sind bei Blattsalat ‘Fiorella’ (Blattlaus), bei Tomate ‘Suso’ (Tomatenmosaikvirus, Verticillium, Fusarium) oder bei Salatgurke ‘Akito’ (Falscher Mehltau).


Kulturen für Einsteiger

Den „Grünen Daumen“ kann man lernen. Sicherlich kann es anfangs den einen oder anderen Rückschlag geben, aber in der Regel bringen schon die ersten Versuche einen sehenswerten Ertrag. Die wichtigste Regel lautet: Nicht jede Pflanzenart ist für Einsteiger geeignet. Das gilt nicht nur für Obst und Gemüse, sondern auch für Zierpflanzen wie Sommerblumen, Stauden, Rosen oder Waldreben (Clematis). Arten und Sorten für Einsteiger müssen pflegeleicht, robust und widerstandsfähig sein. Sie sollten sicher wachsen, blühen und fruchten.
Pflegeleichte Gemüsearten sind Erbse, Möhre, Radieschen, Kürbis, Zucchini, Mangold, Pflücksalat, Zwiebel oder Zuckermais. Spargel, Artischocke, Brunnenkresse oder Melone sind nichts für Anfänger. Bei Beerenobst bringen vor allem Erdbeere, Brombeere, Stachel- und Johannisbeere schnell und sicher Erträge. Bei Äpfeln, Kirschen und Pflaumen sollten widerstandsfähige Sorten gepflanzt werden. Pfirsiche gehören nicht unbedingt in Anfängerhände und auch Kamelien, Orchideen, exotische Lilien oder Nostalgie-Rosen sind eher etwas für Fortgeschrittene.
Noch ein Tipp: Lassen Sie sich nicht von den oft farbenfrohen Bildern der Kataloge verführen:
Es gibt weder schwarze Rosen noch weiße Studentenblumen oder blaue Dahlien.


Boden und Bodenbearbeitung

So wie Köche ein fertiges Gericht als gar bezeichnen, spricht auch der Gärtner bei guter Erde von einem garen Boden. Garer Boden besitzt ein ideales Verhältnis zwischen Luft (25 Prozent), Wasser (25 Prozent) und Bodenbestandteilen (50 Prozent). Seine Krümelstruktur wird durch Bodenlebewesen stabilisiert; er ist nährstoffreich und locker. Garer Boden ist fruchtbar und ist die Voraussetzung für gute Erträge.
Der Boden kann je nach Art, Klima und geplanter Bepflanzung verbessert werden. Schwere, verdichtete Böden werden durch Umgraben im Herbst und Frost gelockert: Die Schollen werden unzerkleinert liegen gelassen, und über Winter zerlegen die Eiskristalle den Boden in seine Einzelteile, was ihn durchlässig und feinkrümelig macht. So behandelte lehmige Böden können im Frühling rascher trocknen und sich schneller erwärmen.
Leichte Böden benötigen dagegen nur wenig Lockerung, etwa mit dem Sauzahn oder der Grabgabel.
Umgraben zerstört ihre natürliche Struktur und kann zu Austrocknung, Verschlämmung und Verdichtung führen. Außerdem vermindert jede mechanische Bearbeitung des Bodens seinen Humusgehalt, weil die Bodenorganismen ihn dann verstärkt abbauen. Die Humusmenge im Boden kann durch Zufuhr organischer Substanz (z. B. Gründüngung) erhöht werden.

Quelle: Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V.